Direktansprache
Martin Koch
Nachhaltigkeit ist das Modewort in der unternehmerischen Praxis. Nur eine Modeerscheinung? Weit gefehlt. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten bestimmt zunehmend die Produkt- und Sortimentspolitik, als wesentlicher Teil des Unternehmensimage ist es aus keiner Unternehmensdarstellung wegzudenken und nachhaltiges Handeln des eigenen Unternehmens wird zu einem stetig wichtiger werdenden Erfolgsfaktor bei der Personalgewinnung.

mehr

Nachhaltigkeit wird oftmals mit reinen Umwelt- und Klimaschutzaspekten verwechselt, was zu kurz greift. Der Begriff ist vielschichtig, weshalb wir in diesem Blogbeitrag eine Annäherung an den eigentlichen Begriff versuchen.

Erstmalig wurde der Begriff in der Forstwirtschaft verwendet und als das Prinzip definiert, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann. Das lässt sich auf viele Aspekte übertragen, weshalb der DUDEN Nachhaltigkeit folgerichtige definiert als das „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann.“

Der Klassiker, das Gabler Wirtschaftslexikon stellt auf den Begriff der Generationengerechtigkeit ab und definiert als „nachhaltig (…) eine Entwicklung (…), bei der heutige Bedürfnisse befriedigt werden, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen.“ Ähnlich setzt auch der Begriff der Enkelfähigkeit der Duisburger Haniel Gruppe an, der das eigene Handeln über die Definition bei Gabler hinaus als enkelfähig bezeichnet, wenn die zukünftigen Generationen aus dem was man heute tut, auch noch morgen ihr eigenes Auskommen haben.

Diese Definitionen zeigen, dass es um mehr geht, als nur die Umwelt- und Klimaverträglichkeit des eigenen Handelns. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe definiert „die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig“. Zusätzlich kann aus der Zielrichtung des Ministeriums die globale Gerechtigkeit als eine weitere Dimension von Nachhaltigkeit abgeleitet werden. Demnach darf keine Region auf Kosten einer anderen Region agieren.

Eine Beschränkung des Begriffs Nachhaltigkeit auf die endlichen Ressourcen unserer Erde und die durch deren Verbrauch hervorgerufenen Umwelt- und Klimaprobleme ist demnach zu einseitig. Nachhaltigkeit ist demnach nur im Zusammenspiel und gegenseitigem Ausgleich der drei genannten Dimensionen erreichbar. Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit zwischen Generationen, Regionen und gesellschaftlichen Schichten und zukunftsfähiges wirtschaftliches und unternehmerisches Handeln stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander.