Allgemein
Martin Koch
Das Thema ist weder neu, noch unbekannt. Immer mehr Unternehmen und auch Personalberater setzen bei der Suche nach dem einen passenden Mitarbeiter auf die schier unerschöpfliche Reccource in den sogenannten Social Media. Dabei spielen berufliche Networking- und Karrierenetzwerke sicherlich die wichtigste Rolle, je nachdem welche Art von Persönlichkeit gesucht wird, kann aber auch Facebook, Instagram, etc. zielführend sein. Wen man nun wo findet, sei mal dahingestellt. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass es mit dem Finden noch lange nicht getan ist.

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Unzählige Nachrichten erreichen ein durchschnittliches XING- oder LinkedIn-Mitglied, mehrmals täglich erhält man Anfragen, ob man nicht bei dem Marktführer oder bei dem anderen Hidden Champion die eigene Karriere boostern möchte. Auch unsere Kandidaten berichten von dieser Entwicklung, die irgendwo zwischen Spam und Stalking liegt. Erste Social Media Nutzer wenden sich bereits von der Online-Welt wieder ab und wieder dem persönlichen Netzwerken zu.

Bitte nicht falsch verstehen, die Netzwerke laden nicht nur zum Recruiting ein, sie wollen auch in diesem Sinne genutzt werden. Stellt sich die Frage, warum es meist nicht funktioniert, was also die Erfolgfaktoren für erfolgreiches Recruiting über LinkedIn & Co. sind.

Da auch wir auf Kandidaten aus Social Media zugreifen und zunehmendes mobiles Arbeiten die klassische Kontaktaufnahme am Arbeitsplatz erschwert, haben wir die aus unserer Sicht 10 wichtigsten Tipps für die Ansprache über XING und LinkedIn zusammengestellt.

Die 10 Erfolgsfaktoren für das „Direct Sourcing“:

  1. Profile lesen hat noch nie geschadet!
  2. „Nicht auf Jobsuche“ heißt „Finger weg!“
  3. „Sehr geehrte Damen und Herren,“ ist ein No-Go!
  4. Ihr Name reicht, ob Sie schöner, schneller oder besser sind, interessiert nicht!
  5. Je persönlicher, je besser!
  6. Nach dem Was folgt das Warum!
  7. „In der Kürze liegt die Würze!“
  8. Begeisterung erzeugt „Conversion“!
  9. Offenheit spart Arbeit!
  10. Reaktionsfähigkeit und Reaktionen.

Schon die Profile verraten uns sehr viel, kann doch aus Ihnen bereits auf die Aktivität des Profilinhabers, damit auf die Aktualität der Angaben geschlossen werden. Andererseits ist man mit 20 Jahren Direct Search Erfahrung auch in der Lage aus dem Werdegang auf die Wechselbereitschaft des Kandidaten zu schließen.

Sowohl XING, wie auch LinkedIn lassen die Angabe des eigenen „Jobstatus“ zu. Ein „Nicht auf Jobsuche“ sollte dabei auch als ein „Bitte nicht stören!“ interpretiert werden, wobei es sicherlich auch gute Gründe geben kann, genau diesen Kandidaten für eine spezifische Aufgabe anzusprechen. Dann macht es aber Sinn, diese Gründe mit dem angesprochenen zu teilen.

In jedem Verkäuferseminar lernt man, dass jeder seinen eigenen Namen gerne hört, so auch der Angeschriebene. Da der Name bekannt ist, auch dessen Schreibweise, gibt es keinen Grund für eine unpersönliche Anrede, es sei denn, man möchte sich als Absender von Massensendungen outen.

Wer Sie sind steht in Ihrem Profil, wie toll sie sind auch, weshalb wir uns auf die für den Kandidaten wichtigen Informationen beschränken. Kurz den Namen, den Hinweis auf ein Jobangebot und was Sie zu bieten haben sollte daher reichen, schließlich wollen wir uns positiv vom Rest abheben und dem Leser nicht die Zeit stehlen.

Wenn Sie dem Angeschriebenen kurz erläutern, warum Sie gerade ihn oder sie kontaktieren wollen und auf der Position sehen, zeigen Sie nicht nur, dass Sie sich mit dem Profil auseinandergesetzt haben, sondern auch, dass Sie die Situation des Kandidaten verstehen.

Natürlich kommen Sie nicht drum herum, die Aufgabe, den Verantwortungsbereich, evtl. ein paar aktuelle „Baustellen“ und die besonderen Reize an der Position zu beschreiben. Viel wichtiger aber ist die Begründung, warum der Angeschriebene genau in dieser Position den richtigen Schritt macht, reüssieren wird und dem zukünftigen Arbeitgeber einen Mehrwert bringen kann. Ganz besonders wichtig ist dies, wenn die angebotenen „Opportunity“ mit Orts- oder Branchenwechsel verbunden ist.

Dies alles muss natürlich in der gebotenen Kürze erfolgen, Sie wollen ja den Angeschriebenen nicht mit Informationen erschlagen, sondern ihn zunächst dazu bewegen, ein weiteres Gespräch mit Ihnen als vorteilhaft zu bewerten.

Der Grad dieser Vorteilhaftigkeit kann und sollte die Züge von Begeisterung annehmen, dann erreichen Sie im Jargon des Online-Marketing eine hohe „Conversion“, damit viele Rückläufer und im Endergebnis eine bessere Kandidatenauswahl.

Legen Sie gleich alle wichtigen Informationen „auf den Tisch“, den die Gefahr, dass sich der eine oder andere Kandidat gegen eine Reaktion entscheidet wird durch die Tatsache relativiert, dass sich aus diesem Kontakt ohnehin keine projektbezogen nachhaltige Kandidatenbeziehung hätte entwickeln.

Auf die „Conversion“, d.h. Antworten der von Ihnen angeschriebenen Personen reagieren Sie unverzüglich. Zwar gilt, dass das bessere Angebot bessere Karten hat, prompte Reaktionen und ein stringenter Prozess stehen jedoch für Professionalität und zeugen von Wertschätzung. Auch ein „Danke“ an eine negative Reaktion halten wir für Selbstverständlich.

Nachdem nun der Kontakt hergestellt ist, liegt es bei Ihnen, was Sie daraus machen. In jedem Fall bleibt Personalberatung trotz aller Digitalisierung „People Business“.