Beziehungsmanagement
Martin Koch
„Guten Morgen Herr Schmidt, kann ich kurz stören?“. So oder ähnlich beginnt meist ein erstes Telefonat zwischen mir und einem Kandidaten. Dieser erste Eindruck ist für mich unbezahlbar und schafft ohne Umwege die besten Voraussetzungen für das Vertrauen, welches meine Kandidatinnen und Kandidaten in mich setzen sollten.

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Bei den meisten, insbesondere den größeren Personalberatungen, besteht nicht nur hierarchisch, sondern auch im Prozess eine strikte Trennung zwischen dem sogenannten „Research“ und den Beratern. Der Research übernimmt dabei die meist harte Knochenarbeit des Identifizierens potentieller Kandidaten, er übernimmt die Erstansprache und bewertet gemeinsam mit dem Angerufenen das weitere Vorgehen. Wie tief dabei Fragen zur Position vom Research bereits qualifiziert beantwortet werden können, ist abhängig von der Tiefe des Einblicks, die der Researcher erhält bzw. sich verschaffen kann. Dem Berater bleibt es anschließend vorbehalten, die durch diesen ersten Prozess hindurchgekommenen Kandidatinnen und Kandidaten in einem persönlichen, in jüngster Zeit auch vermehrt Online-Gespräch auf „Herz und Nieren“ zu prüfen und für sämtliche Fragen und Informationsansprüche zur Verfügung zu stehen.

Für den Kandidierenden ist der Berater dann meist eine fremde Person, der- bzw. diejenige, mit dem bzw. der man bereits in meist mehreren Telefonaten zum Teil sehr persönliche Informationen geteilt, zu dem man Vertrauen aufgebaut hat, ist ab diesem Zeitpunkt außen vor. Damit wird nicht nur dieses mühevoll aufgebaute Vertrauen verschenkt, auch die Empfindungen beim Research im Hinblick auf den ersten Eindruck werden nicht oder zumindest nicht ausreichend weitergegeben. Gerade dieser erste Eindruck ist unbezahlbar, weil er meist von einem Menschen kommt, der in den ersten Sekunden des Kontakts noch gar nicht weiß, dass er bzw. sie mit einem Headhunter spricht.

Ich möchte auf beides nicht verzichten, deshalb nehme ich zu meinen Kandidatinnen und Kandidaten persönlich und höchst selbst den ersten Kontakt auf. Meine Kandidatinnen und Kandidaten wissen damit gleich, wer ihr „one face to the candidate“ ist, sie dürfen zu Recht qualifizierte Antworten auf ihre Fragen ab dem ersten Moment erwarten und können sich unmittelbar ab dem ersten Augenblick auf meine Begleitung durch den gesamten Prozess einlassen. Und mir vermittelt es eben gerade diesen so äußerst wichtigen ersten Eindruck, der mir Zurückhaltung, ja auch Schüchternheit genauso unverblümt zeigt, wie Offenheit und Extrovertiertheit. Als Beispiel nenne ich gerne den Verkäufer, der nach unfreundlicher Meldung erst „sympathisch“ wird, als er erfährt, dass am anderen Ende der Leitung vielleicht der nächste Karriereschritt lauert.